Die drei Phasen der Markteinführung
Entscheidend ist die Parallelisierung der Aktivitäten der Abteilungen und die Zeiträume vor und nach dem Termin des Launches (rotes Dreieck). Zur Illustration, die Aktivitäten einiger Abteilungen. Die weißen Dreiecke bezeichnen den Design-Freeze und den Start der klinischen Validierung. Mit der Etablierung im Markt endet die Markteinführung.
Der Go-to-Market Plan bzw. Markteinführungsplan unterteilt sich in drei Phasen: Die Pre-Launch-, Launch- und Post-Launch-Phase. Lassen Sie uns alle drei Phasen einmal genauer betrachten:
Die Pre-Launch-Phase beginnt etwa ein Jahr vor dem geplanten Markteintritt. Das variiert je nach Branche, Produktkategorie und -zyklus stark. Es sollte jedoch ein Zeitraum gewählt werden, zu dem die Produktentwicklung noch nicht abgeschlossen ist und Anpassungen somit noch möglich sind. Nichts ist frustrierender, als wenn das Marketing- und Vertriebsteam feststellt, dass wichtige Produktmerkmale fehlen oder Veränderungen im Markt stattfinden, auf die nicht mehr angemessen reagiert werden kann.
In der Pre-Launch-Phase wird die Markteinführungsstrategie festgelegt, das Launch-Team zusammengestellt und der Markteinführungsplan ausgearbeitet und umgesetzt. Die einzelnen Aspekte werden in den nächsten Kapiteln im Detail beschrieben. Entscheidend in dieser Phase ist, neben der Organisation der vielen Aufgaben, die Produkteigenschaften optimal auf den Kunden abzustimmen und die Vorteile (value proposition und USP) innerhalb einer kleinen Zielgruppe testweise zu kommunizieren. Hierdurch bietet sich dann die Gelegenheit, Anpassungen am Produkt und den Botschaften vorzunehmen oder das Zielsegment nachzubessern.
Die Launch-Phase dauert einige Wochen. Sie beginnt kurz vor dem Markteintritts- oder Launch-Termin und endet kurz danach. Hier muss das Zusammenspiel aller beteiligten Abteilungen optimal aufeinander abgestimmt sein und auf Hochtouren laufen. Sämtliche Aufgaben müssen erledigt worden sein, wie das Erstellen der Marketingunterlagen, Pressemitteilungen, Produktzertifizierung und der Kunden- bzw. Leadliste.
Viele Unternehmen verspielen den Bonus einer Produkteinführung, da sie ihren Markt und ihre Kunden nicht richtig informieren. Erfolgreiche Firmen bauen daher bereits vor dem Launch-Termin ein Momentum auf, machen den Kunden hungrig und zelebrieren den Launch regelrecht als Event. Ein perfektes Beispiel sind die Produkteinführungen von Apple auf den sogenannten „Stevenotes".
Die Post-Launch Phase kann Monate bis Jahre dauern. Hier wird die Umsatzentwicklung forciert und es werden gegebenenfalls Kinderkrankheiten des Produktes behoben. Manche Unternehmen schalten hier sehr schnell in den reinen Vertriebsmodus nach dem Motto „das Produkt ist nun auf dem Markt, jetzt kümmert sich der Vertrieb darum". Das funktioniert bei bekannten Produkten und bei Unternehmen, in deren Markteinführungsplan die Pre-Launch Phase stark dominiert. Für Innovationen oder Unternehmen mit eher frühzeitigen Launch-Terminen kann diese Phase jedoch schnell zur Hängepartie werden. Es ist daher wichtig, dass die Entwicklungsabteilung oder das klinische Team in dieser Phase immer noch zur Verfügung und im engen Austausch mit Marketing und Vertrieb stehen, da diese im wissenschaftlich-technischen Umfeld meist die Wissensträger sind und das Produkt bis ins letzte Detail kennen.
Damit ein Unternehmen den richtigen Aufwand während der Post-Launch-Phase steuern kann, muss es eine Reihe von KPIs definiert haben, die den Erfolg der Markteinführung messen, um die Erwartungen mit der Realität abzugleichen. Wenn sich der Umsatz nicht so entwickelt wie geplant, und das ist bei Innovationen häufig der Fall, muss auf breiter Basis und funktionsübergreifend nach dem Warum gefragt werden, um dann an der richtigen Stelle die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Nicht immer ist das Problem beim Vertrieb zu suchen!
Das Ende der Post-Launch-Phase und somit der Markteinführung wird über die Umsatzentwicklung definiert. Mit der beginnenden Profitabilität des Produktes für das Unternehmen und seiner Etablierung im Markt ist die Markteinführung beendet. Im Produktlebenszyklus schließt sich nun die Wachstumsphase an.
"one more thing...“
Diese Phrase von Steve Jobs wurde zu einem Markenzeichen und kündigte neue Produkte auf den "Stevenotes" an.
Hockey Stick Growth.
Der Kurvenverlauf der Umsatzentwicklung erinnert an die Form eines Hockeyschlägers: in den ersten Jahren ist die Kurve flach bis sie steil und gradlinig nach oben verläuft.
Gerade Start-up Firmen sehen diesen Verlauf häufig. in ihrer Post-Launch Phase. Wenn sie sich nur auf den Vertrieb konzentrieren anstelle diese Phase aktiv zu gestalten, wird es allerdings nie zu einem steilen Anstieg des Umsatzverlaufes kommen.